Vier vielversprechende Sicherheitstrends des MWC 2015

Auf dem Mobile World Congress ging es vor allem auch um die Sicherheit vernetzter Geräte, Smartphones und Tablets. Wir stellen die vielversprechendsten Trends vor.

Vier vielversprechende Sicherheitstrends des MWC 2015

Der Mobile World Congress (MWC) erfreut uns oft mit einer Menge Besucher und Teilnehmer, denen die Sicherheit wirklich wichtig ist. Das ist auch ganz logisch, wenn man bedenkt, dass die Messe von der GSMA Association organisiert wird. Auch dieses Jahr war keine Ausnahme und IT-Sicherheit war eines der Hauptthemen beim MWC 2015. Wir stellen Ihnen die Sicherheitstrends der Veranstaltung vor.

Trend 1: Sicherheit im Internet der Dinge

Wir schreiben regelmäßig darüber, wie unerwartet angreifbar vernetzte Geräte sind, da zu viele Dinge vernetzt werden: von Kühlschränken über Kaffeemaschinen, Fernsehern und Mikrowellen bis zu Fitness-Armbändern und anderen Wearables und sogar Drohnen. Diese Flut vernetzter Geräte kann zu unerwarteten Konsequenzen führen. Leider hat der Großteil der Hersteller und Entwickler nur wenig Erfahrung im Bereich der Sicherheit.

Und Kaspersky Lab ist im Kampf gegen diese gedankenlose Einstellung gegenüber dem Problem nicht alleine: Auf dem MWC haben viele Teilnehmer die Frage nach dem Schutz vernetzter Geräte gestellt. Das ist wirklich toll: Je eher Anwender und Entwickler das Problem verstehen, desto schneller befinden wir uns in einer sicheren Welt vernetzter Geräte.

Trend 2: Cryptophones

In den letzten zwei Jahren gab es zahlreiche Datenlecks sowie -diebstähle und viel wurde über weltweite Überwachung durch Behörden, Hacker und sogar den Nachbarn nebenan geschrieben. All diese Nachrichten haben die Nachfrage nach sicherer privater Kommunikation gesteigert. Deshalb wurde das stark verschlüsselte Blackphone entwickelt (auch wir haben im letzten Sommer über dieses Cryptophone berichtet).

In diesem Jahr stellte Silent Circle das aktualisierte Blackphone 2 sowie das Blackphone Plus, ein Tablet mit Fokus auf die Sicherheit, vor. Beide Geräte laufen unter PrivatOS und sind mit verschiedenen Sicherheitsfunktionen ausgestattet, unter anderem einem Spaces-Virtualisierungssystem, das dem Anwender ermöglicht, mehrere, separate Bereiche („Spaces“) für Apps, Daten und Konten anzulegen. Das ist ein bisschen wie wenn man mehrere separate Smartphones innerhalb eines Geräts hat.

Die brasilianische Firma Sikur stellte ein weiteres Gerät vor, bei dem Sicherheit groß geschrieben wird: GranitePhone. Die Entwickler wählten einen sehr radikalen Ansatz: Das GranitePhone OS hat keinen Browser, man kann nicht auf die Kamera des Handys zugreifen und ein Anwender kann keine (absolut keine) Apps installieren. Das GranitePhone kann E-Mails und SMS empfangen und senden, man kann damit telefonieren und Dokumente ansehen.

Zwischen zwei GranitePhones oder mit iOS/Android-Geräten, auf denen die Software der Firma läuft, kann eine verschlüsselte Verbindung hergestellt werden. Man kann natürlich auch alle anderen Telefone anrufen, aber diese Anrufe sind dann nicht verschlüsselt. Wie Sie sehen, ist das kein universell einsetzbares Gerät, aber ein gutes Zweit-Handy für alle, die mit vertraulichen Daten arbeiten.

Ein weiteres Cryptophone, das auf dem MWC vorgestellt wurde ist das LockPhone, das zusammen mit dem Tablet LockTab aus Hongkong kommt. Sie werden mit einer 1.024 Bit starken Verschlüsselung geschützt, die auch auf Anrufe, SMS und E-Mails wirkt, um eine sichere Kommunikation zu ermöglichen (allerdings nur zwischen Anwendern von LockPhones). Wir verstehen, dass der Hersteller diese Lösungen als „erste verschlüsselte Smartphones und Tablets“ bezeichnet, auch wenn diese Aussage natürlich nicht stimmt.

Trend 3: Biometric

Qualcomm, der weltgrößte Hersteller für Smartphone-Chips, enthüllte auf dem MWC 2015 eine wichtige biometrische Innovation. Die Fingerabdruck-Erkennung basiert nicht länger auf optischen oder Berührungssensoren, sondern einer neuen Technologie, die Ultraschallwellen verwendet, um ein 3D-Bild der Fingeroberfläche zu erstellen.

Wir halten diese Erfindung aus mehreren Gründen für vielversprechend. Zum einen kann sie den Fingerabdruck durch Glas, Edelstahl, Saphir und Plastik erkennen, so dass die Handyhersteller den Sensor theoretisch an fast jeder Stelle in Handys und Tablets einbauen können.

Zum anderen verspricht Qualcomm auch, dass die neuen Sensoren schneller und genauer arbeiten, und damit weniger nicht erkannte Versuche ermöglichen. Erwähnt werden muss noch, dass die schnelle Erkennung des Fingerabdrucks es dem System auch erlaubt, das Bild dynamisch zu scannen und durch Pulserkennung einen echten Finger von einem künstlichen Abdruck zu unterscheiden. Zudem funktioniert der neue Ultraschallsensor sogar, wenn der Finger ein bisschen feucht oder schmutzig ist.

Momentan gibt es noch keine Geräte mit dem neuen Qualcomm-Sensor, aber in naher Zukunft werden sicher einige auf den Markt kommen.

Für die Fans von Samsung-Geräten gibt es aber gute Nachrichten: Die Firma stellt endlich auf neue Fingerabdrucksensoren um. Die Modelle Galaxy S6 und Galaxy S6 Edge bieten neue Sensoren, die keine Wischbewegung erfordern. Genau wie beim iPhone muss man für den Start des Geräts nur den Sensor berühren.

Trend 4: Den Aufenthaltsort der Kinder verfolgen

Viele Firmen präsentierten Lösungen für die Sicherheit von Kindern, inklusive Nachverfolgungsgeräte. Es wurden sowohl Software-Lösungen als auch einzelne Tracker gezeigt, die Eltern ermöglichen, den Aufenthaltsort ihrer Kinder zu überwachen.

Kaspersky Lab stellt auf dem MWC 2015 die Beta-Version einer multifunktionalen App vor: Safe Kids. Diese bietet ebenfalls eine GPS-Tracking-Funktion. Wenn Sie die App ausprobieren wollen, können Sie sie direkt von Google Play und dem Apple App Store herunterladen.

Bonus-Trend: Smarte Sensoretiketten

Es gab eine amüsante Präsentation auf dem MWC, dank einer intelligenten Flasche Johnnie Walker Blue Label des globalen Getränkegiganten Diageo und der norwegischen Halbleiterfirma Thin Film Electronics, die smarte NFC-Etiketten entwickelt. Die intelligente Flasche ist mit einem smarten Etikett ausgestattet, das erkennt, wenn das Siegel gebrochen wird, und diese Information dann direkt an das Smartphone des Besitzers schickt.

Und auch wenn diese Demonstration albern wirken mag, so lösen NFC-Etiketten doch ernste Probleme. Eine andere Variante dieses Etiekttes, die ebenfalls von Thin Film Electronics hergestellt wird, überwacht zum Beispiel konstant die Temperatur in der Lebensmittel gelagert sind und überträgt diese Information per NFC. Elektronik wird von Tag zu Tag günstiger und es ist absolut möglich dass in naher Zukunft Milchkartons mit intelligenten Etiketten ausgestattet sind.

Tipps

Mehr Sicherheit für Privatanwender

Sicherheitsunternehmen bieten intelligente Technologien – in erster Linie Kameras – an, um dein Zuhause vor Einbruch, Feuer und anderen Zwischenfällen zu schützen. Aber wie wäre es, diese Sicherheitssysteme selbst vor Eindringlingen zu schützen? Das ist eine Lücke, die wir füllen.