Leidenschaft bei Ashley Madison: Gestohlene Nutzerdaten veröffentlicht

9,7 Gigabyte gestohlener Daten von der Seitensprung-Webseite Ashley Madison wurden nun von den Hackern veröffentlicht – E-Mail-Adressen, Kreditkartenzahlungen und Profile.

Ashley Madisons ungeplante Affäre mit einer Gruppe von Hackern brachte keinen Erfolg. Am 18. August veröffentlichten die Hacker fast 10 Gigabyte gestohlener Daten im Internet. Diese kann nun jeder aus dem so genannten Darknet herunterladen – inklusive E-Mail-Adressen, Kreditkartenzahlungen und sogar den Profilen von 32 Millionen registrierter Nutzer der Seitensprung-Webseite.

Kurz zur Geschichte dieses Hacks: Die Seite wurde im Juli gehackt, die Angreifer beschuldigten die Webseite des Betrugs an den Anwendern und forderten die Betreiberfirma Avid Life Media (ALM) auf, ihre Webseiten abzuschalten. Da ALM das ablehnte, traten die Angreifer (die sich selbst Impact Team nennen) die Privatsphäre der ALM-Kunden mit Füßen:

Wir haben über den Betrug, die Hinterlist und die Dummheit von ALM und deren Mitglieder gesprochen. Jetzt kann jeder deren Daten einsehen. Denkt daran, dass die Seite ein Betrug ist, mit Tausenden gefälschter Frauenprofile. Seht dazu die Klage zu gefälschten Profilen bei Ashley Madison; 90-95% der echten Nutzer sind Männer. Kann gut sein, dass ihr Ehemann bei der weltgrößten Seitensprungseite registriert ist, aber nie eine Affäre hatte. Oder es einfach nur versuchte, eine zu haben. Falls dieser Unterschied wichtig ist.

Blöd für diese Männer, denn sie sind betrügende Drecksäcke und verdienen keine solche Diskretion. Und blöd für ALM, denn ihr habt Sicherheit versprochen, aber keine geboten…

Wie Sie sehen können, behaupten die Hacker unter anderem, dass die Männer-Frauen-Rate der Seite etwa 6 zu 1 beträgt. Das bringt einen zur Frage: Bedeutet das, dass viele Mitglieder der Seite niemals eine Affäre hatten?

Die gestohlenen und veröffentlichten Daten faszinieren jeden – von Journalisten und Aktivisten bis zu Normalbürgern. So tauchten neugierige Anwender in die Daten ein und entdeckten mehrere kuriose E-Mails. Es stellte sich heraus, dass der Wunsch, „Spaß zu haben“, auch nicht vor Regierungsangestellten halt macht. Irgendjemand hat sogar Tony Blairs E-Mail-Adresse in der Liste gefunden. Aber da ALM die Nutzer-Adressen nicht verifiziert, könnten viele der Adressen einfach falsch sein.

Doch manche Entdeckungen könnten zu ernsten Konsequenzen führen – sogar zu bis zu einem Jahr Haft. Wie die Washington Post berichtet, ist Ehebruch im Militär ein Verbrechen, und man findet Tausende Ashley-Madison-Nutzer mit E-Mail-Adressen der Armee-Domain .mil. Und natürlich können auch die privaten Konsequenzen verheerend sein.

Ashley Madison hat verärgert reagiert: Dieser Vorfall ist kein Hacktivismus, sondern ein krimineller Akt. Er ist eine illegale Aktion gegen individuelle Mitglieder von AshleyMadison.com und freigeistiger Menschen, die eine komplett gesetzliche Online-Aktivität ausführen.

Das Unternehmen versprach, „nicht tatenlos zuzusehen“ und die Kooperation mit den Strafverfolgungsbehörden weiterzuführen, um die Täter zu finden. In der Zwischenzeit sollten eventuell betroffene Nutzer prüfen, ob ihre E-Mail-Adresse in den gestohlen Daten zu finden ist, um die Konsequenzen abzudämpfen und über das Ganze nachzudenken – war es das wirklich wert?

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