Cybermobbing: Die digitale Gefahr im Kinderzimmer

Dass es der Begriff Cybermobbing bis in den Duden geschafft hat, zeigt die Bedeutung. Das Phänomen „Mobbing“ ist nicht neu: Kinder und Jugendliche drangsalierten sich schon immer. Neu ist jedoch,

Dass es der Begriff Cybermobbing bis in den Duden geschafft hat, zeigt die Bedeutung.

Das Phänomen „Mobbing“ ist nicht neu: Kinder und Jugendliche drangsalierten sich schon immer. Neu ist jedoch, dass es auch beim Verlassen des Schulgebäudes nicht aufhört. Digital verfolgen die Täter ihr Opfer bis in das Kinderzimmer. Der Eingriff in das Privatleben kann rund um die Uhr erfolgen, das Publikum ist unüberschaubar, Inhalte verbreiten sich extrem schnell und Täter können anonym agieren.

Studien zeigen, dass die Zahl der Cybermobbing-Opfer jährlich steigt. Mehr als die Hälfte der betroffenen Kinder in Europa nennen Depressivität als Folge des Mobbings. 38 Prozent geben an, sie spielten mit Selbstmordgedanken. Egal ob obszöne Texte, peinliche Fotos oder Videos, alles kann innerhalb von Sekunden über das World Wide Web buchstäblich um die ganze Welt gehen. Und es wird gesehen. Aktuelle Umfragen belegen, Kinder verbringen Ihre Zeit im Internet hauptsächlich mit Kommunikation und Entertainment.

„Die Trennung zwischen der Offline-Welt auf der einen und der Online-Welt auf der anderen Seite ist für diese Generation längst aufgehoben. Kurz gesagt: Während ältere Menschen „ins Internet gehen“, sind die Jungen längst online und verbringen dort einen beträchtlichen Teil ihres Lebens. Mit all den Vorteilen, aber eben auch den Risiken.“ erklärt Dr. Astrid Carolus, Medienpsychologin an der Universität Würzburg.

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Net Children Go Mobile (2014): http://www.netchildrengomobile.eu/wp-content/uploads/2013/07/NCGM_Final_Infographic_WEB1.png

Robin (17) ist Auszubildender im Unternehmen. Vor ein paar Tagen erzählte er eine erschreckend interessante Geschichte. Wie viele andere Teenager auch, schaut er sich Videos auf Facebook an. In einem dieser Videos verprügelte ein Junge einen Gleichaltrigen. Robin kannte weder Täter noch Opfer. Die Schule, die im Hintergrund zu erkennen war, war ihm jedoch sehr wohl bekannt. Es war die Schule in der seine Mutter unterrichtet.

Robin redete mit ihr, zeigte das Video. Seine Mutter verständigte die Polizei. Der gewalttätige Teenager konnte ausfindig gemacht und zur Rechenschaft gezogen werden. Ein glückliches Ende? Doch was ist mit dem Opfer? Wie muss er sich fühlen? Es ist anzunehmen, dass auch er das Video gesehen hat.

Was einmal gesehen wurde, kann man versuchen vom Computer oder von der Pinnwand zu löschen. Das Löschen aus dem Kopf ist noch schwerer.

Und was ist mit der Person, die das Video drehte? Was ist mit denen, die das Video auf sozialen Netzwerken teilten? Wie sollten Kinder in solchen Fällen reagieren und ab wann macht man sich „schuldig“? Hier sind neben den Lehrern vordergründig die Eltern gefragt. Schließlich darf Erziehung online nicht aufhören. In der Offline-Welt versuchen wir unsere Kinder zu schützen und stellen Fragen wie: „Wo gehst du hin? „Mit wem triffst Du dich und wann bist Du wieder zu Hause?“ Diese Sorge sollte auch online gelten. Doch, wie auch offline: Verbote helfen wenig. Vielmehr sollte Erziehung darauf abzielen, einen kompetenten Umgang mit dem Medien und den Inhalten zu entwickeln.

Wie können Eltern ihre Kinder am besten bei der Internetnutzung schützen?

  • Sich für Online-Aktivitäten des Kindes interessieren: Aktiv das Gespräch mit dem Kind suchen.
  • Bewusstsein für Risiken schaffen: Die Aufklärungsarbeit muss früh beginnen.
  • Gemeinsam Sicherheitsstrategien entwickeln: Filter oder Kindersicherung
  • Und wenn doch etwas passiert: Als Ansprechpartner da sein! Konkrete Hilfestellungen geben.
  • Wenn Sie nicht wissen, was zu tun ist: Hilfe von außen nicht scheuen. Fragen Sie die Experten.

Schaut man sich um, stellt man fest, es wird einiges getan, um über das Thema aufzuklären. Es findet eine rege, öffentliche Diskussion statt. Teilweise gibt es an den Schulen Unterrichtseinheiten die sich mit Cybermobbing beschäftigen, Initiativen wie der „Safer Internet Day“ haben sich etabliert und bekommen immer mehr Aufmerksamkeit.

Doch dies muss erst der Anfang sein. Um für ein sichereres Internet zu sorgen, müssen wir verstehen, warum Menschen in bestimmten Weisen handeln. Kinder und Jugendliche unterschätzen häufig, welchen Schaden sie mit einem veröffentlichten Bild oder Video im Internet anrichten können oder welche Empfindung verletzende oder bedrohliche Nachrichten bei Betroffenen auslösen können. Kaspersky Lab möchte sich in naher Zukunft noch stärker in diesem Bereich engagieren.

Haben Sie auch schon Erfahrungen mit Cybermobbing oder Cyberbullying gemacht? Wir freuen uns auf Ihren Kommentar.

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