Sicheres Fliegen: Fünf Tipps

Ein fliegendes Flugzeug ist einer der sichersten Orte der Welt. Allerdings müssen Regeln befolgt werden, um einen Flug zu einem komfortablen und schönen Erlebnis zu machen.

Ein fliegendes Flugzeug ist einer der sichersten Orte der Welt. Allerdings müssen Regeln befolgt werden, um einen Flug zu einem komfortablen und schönen Erlebnis zu machen.

Tipp 1. Keine Panik!

Wenn Sie Flugangst haben, bringt es nichts, wenn Sie bereits sitzen und sich der Panik hingeben. Beruhigen Sie Ihre Nerven mit dem Wissen, dass Sie sowieso keine Kontrolle über das Ganze haben. Diese Tatsache mag Ihnen erst recht Angst einjagen, aber… denken Sie einfach darüber nach. Sie hatten bei der Taxifahrt zum Flughafen auch keine Angst, und dort hatten Sie auch keine Kontrolle über den Fahrer und auch nicht über die Fahrer der anderen Autos auf der Straße.

Statt sich über Dinge, die außerhalb Ihrer Kontrolle liegen, Sorgen zu machen, sollten Sie sich darauf konzentrieren, was Sie für Ihre Sicherheit beitragen können.

Spoiler-Warnung: Manche Taxifahrer sind verglichen mit Piloten generell weniger qualifiziert, und das Gleiche gilt für die Überwachung der technischen Konditionen und der Wartung von Taxis und Flugzeugen.

Versuchen Sie nicht, auf das Motorengeräusch zu hören oder auf den Gesichtern der Flugbegleiter nach Unsicherheiten oder Angst zu suchen. Wie schon in einem früheren Beitrag gesagt, würde niemand ein nicht flugtaugliches Flugzeug fliegen lassen und falls ein Problem auftaucht, wüssten es die Piloten sowieso viel früher als Sie. All die blinkenden Lämpchen und Anzeigen im Cockpit sind genau dafür da.

Statt sich über Dinge, die außerhalb Ihrer Kontrolle liegen, Sorgen zu machen, sollten Sie sich darauf konzentrieren, was Sie für Ihre Sicherheit beitragen können.

Tipp 2. Sitzgurte festziehen.

Das klingt banal, doch das Anlegen des Sitzgurts während des Flugs ist ein Eckstein für Ihre Sicherheit während des Flugs. Ein angelegter Sitzgurt, der nicht fest angezogen ist und nur locker in Ihrem Schoß liegt, ist wie ein Sitzgurt, der gar nicht angelegt ist. Warum das so ist? Die Antwort ist offensichtlich, wenn wir über die Landung sprechen: Der Pilot könnte abrupt bremsen müssen. Aber was ist beim Start?

Beim Start hat das Flugzeug die Geschwindigkeit eines Super-Autos: etwa 320 Kilometer pro Stunde. Doch der Start könnte aus verschiedenen Gründen ganz unerwartet abgebrochen werden. Wenn aus dem Nichts ein Fahrzeug auf der Startbahn auftaucht oder ein Flugzeug auf die Bahn rollt und das eigene Flugzeug zum abrupten Anhalten zwingt.

Die Bremsen von Flugzeugen funktionieren dann automatisch: Der Pilot setzt das automatisierte Kontrollsystem auf die so genannte RTO-Position (Rejected Takeoff), die extra dafür entwickelt wurde, den Bremsen volle Kraft zu geben.

Wird der Start abgebrochen, kommt das Flugzeug innerhalb weniger Sekunden zum Halt, und das aus einer Geschwindigkeit, die etwa 1,5 Mal höher liegt als im freien Fall. Wenn Sie den Sitzgurt nicht fest angezogen haben, werden Sie durch die Kraft der Dynamik nach vorne geschleudert. Im besten Fall schlagen Sie mit Ihrem Kopf auf den Vordersitz.

Der Abstand zwischen den Sitzen beträgt etwa 50 Zentimeter, und wenn Ihr Sitzgurt richtig angezogen ist, ist es unwahrscheinlich, dass Sie auf den nächsten Sitz aufschlagen. Doch wenn Ihr Sitzgurt mindestens 12 Zentimeter locker sitzt, werden Sie eine sehr unerfreuliche Erfahrung machen. Um sich das vorstellen zu können, brauchen Sie nur einmal den freien Fall, Kopf voraus, von einem Tisch oder einem Schrank auszuprobieren. Nun, natürlich wollen wir nicht, dass Sie das buchstäblich ausprobieren – aber stellen Sie sich einfach vor, wie das wäre und schon haben Sie die Lektion gelernt: Sitzgurt anziehen.

Übrigens ist das auch der Grund, warum die Flugbegleiter Sie beim Start bitten, die Tabletts hochzuklappen: Denn es ist nicht schön, wenn man mit einer Beschleunigung von 1,5g mit dem Bauch in das Tablett rast.

Tipp 3. Lassen Sie den Sitzgurt während des kompletten Flugs angelegt.

Selbst wenn das Sitzgurt-Signal abgeschaltet ist, ist es besser, den Sitzgurt angelegt zu lassen. Denn auch wenn die Wahrscheinlichkeit, dass ein Flugzeug in der Luft eine Vollbremsung macht, recht gering ist, so können doch Turbulenzen, Scherwinde und andere Luftprobleme auftreten.

Everything hit the ceiling–including some people. Little warning. Like falling off a cliff.

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Unangeschnallte Passagiere können durch den Schwung hochgeschleudert werden und mit ihren Köpfen an der Decke aufprallen. Das mag unglaublich klingen, hat aber mit einfacher Physik zu tun.

Luckily, I was belted in.

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Der gefährlichste Ort im Flugzeug während Turbulenzen ist die Toilette. Dort ist es sehr eng und es gibt einige Objekte, die bei einem Schlag mit genügend Kraft tödlich sein können.

Sobald das Zeichen, dass man zum Sitzplatz zurückkehren soll, aufleuchtet, sollte man möglichst schnell mit seinem Geschäft fertig werden und zum Sitz zurückgehen. Natürlich sind solche schweren Turbulenzen selten, aber sie auf der Toilette zu durchfliegen, kann gefährlich sein.

Tipp 4. Alle elektronischen Geräte ausschalten.

Natürlich prüfen die Flugbegleiter, ob Sie Ihre elektronischen Geräte ausgeschaltet haben. Doch können diese eine Gefahr sein? Ursprünglich war deren Nutzungsverbot dazu da, um die Möglichkeit von Interferenzen mit den elektronischen Systemen des Flugzeugs zu verhindern.

Heute aber sind alle elektronischen Systeme, die mit dem Flug zu tun haben, gut abgeschirmt. Das Flugzeug wird nicht wegen eines eingeschalteten Tablets abstürzen. Im schlimmsten Fall beeinflusst die Interferenz eines solchen Geräts das Instrument Landing System (ILS) – das ist übrigens möglich, weil die Empfänger des Systems mit Stromstärken von wenigen Millivolt arbeiten und extrem genaue Technologien enthalten – und der Pilot würde sich darüber hinwegsetzen und die Landung dennoch durchführen.

Doch in der Wirklichkeit ist die Interferenz nicht der Hauptgrund. Ein Tablet, ein Laptop und ein Smartphone sind relativ schwere und harte Gegenstände. Bei einer Notbremsung (siehe Tipp 1) könnten Sie aus der Hand fallen und einem anderen Passagier Schaden zufügen. Um ein ähnliches Beispiel wie in Tipp 1 zu bringen, stellen Sie sich einfach vor, jemand würde ein iPad aus 50-80 Zentimeter Höhe auf Ihren Kopf fallen lassen.

Warum sind dann nicht auch Bücher und Magazine beim Start und bei der Landung verboten? Nun, sie sind relativ weich. Manche Piloten sagen auch, dass Passagiere während Start und Landung nicht von Angry Birds abgelenkt sein sollen, sondern aus dem Fenster sehen sollen, um Unregelmäßigkeiten entdecken und sie sofort den Flugbegleitern mitteilen zu können. Das könnte auch der Grund sein, warum Flugbegleiter die Passagier vor der Landung auffordern, die Jalousien hochzuschieben.

Doch der eigentliche Grund ist ein anderer: Lesen ist während dem Start und der Landung ja auch nicht verboten und nicht alle Passagiere sitzen am Fenster. Die Jalousie muss hochgeschoben werden, um den Augen eine schnellere Anpassung an das Außenlicht zu ermöglichen. Aus diesem Grund wird auch das Kabinenlicht bei Landung und Start ausgeschaltet. Bei einem Notfall müssen die Passagiere das Flugzeug möglichst schnell verlassen und in diesen Sekunden ist die Augenanpassung kritisch.

Man muss nicht extra erwähnen, dass Kopfhörer bei Start und Landung nicht benutzt werden dürfen, um sichergehen zu können, dass die Passagiere alle Durchsagen hören, die in einem Notfall gemacht werden.

Tipp 5. Legen Sie Ihr Handgepäck unter den Vordersitz.

Viele Menschen wissen nicht, dass ihr Handgepäck besser unter dem Vordersitz verstaut ist, als in den Gepäckfächern über den Köpfen. Je mehr darin zusammengepackt wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie bei starken Turbulenzen aufgehen und dass dann schwere Gegenstände auf die Passagiere, die am Gang sitzen, herunterfallen.

Severe clear air turbulence issue on my SIN-LHR flight (SQ 308). A380 suddenly dropped 50-100ft during breakfast.

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Die Gepäckfächer wurden für Jacken, Hüte, Kissen und kleine Handtaschen entwickelt. Wenn Ihr Handgepäck nicht in die Gepäckfächer direkt über Ihrem Sitz passt, nehmen Sie ein anderes Gepäckfach. Doch der beste Ort dafür ist unter dem Sitz, wo Sie auch ohne große Probleme an das Gepäck herankommen.

Tipp 6. Trinken Sie an Bord keinen Alkohol.

Es schadet nicht, sich ein bisschen zu entspannen, aber es gibt einen guten Grund, warum man an Bord keinen Alkohol trinken sollte. Denn das dehydriert den Körper und Ihr Organismus hat sowieso schon mit einem Haufen Stress in sehr trockener Atmosphäre zu tun. Zudem steigert der geringere Luftdruck die Betrunkenheit.

Das bedeutet, dass sogar eine bescheidene Menge Alkohol im Flugzeug so wirkt, wie wenn Sie bei einer Studentenparty eine große Menge Alkohol trinken würden. Damit könnte es zu einer Überdosis kommen (manche schlafen dadurch einfach ein, doch andere wollen dann Action und versuchen sogar, das Flugzeug zu entführen), oder Sie müssen mit einem gewaltigen Kater und Schmerzen rechnen.

Wenn Sie also Alkohol trinken wollen, sollten Sie versuchen, die gleiche Menge Flüssigkeit mit nicht alkoholischen Getränken aufzunehmen (allerdings nichts mit Kohlensäure, denn das würde den Effekt nur verstärken).

Es gibt eines, dass Sie über die Luftfahrt wissen sollten: Sie ist eine streng regulierte und gut oranisierte Branche, die vor allem eines bringen soll – Umsatz. Unfälle, Bord-Traumata und andere Dinge steigern den Umsatz nicht.

Das, und nicht abstrakte Konzepte wie die Liebe zu den Menschen, ist der Hauptgrund, warum Fluglinien, Flugzeug-Hersteller und Regulatoren alles dafür tun, dass die Millionen von Flügen jedes Jahr in aller Welt sicher für die Passagiere sind.

Wie Piloten oft sagen, sind die Regeln der Luftfahrt mit Blut festgeschrieben. Sie haben eine unfehlbare Logik, selbst wenn sie für normale Passagiere seltsam oder banal wirken. Halten Sie sich also an die Regeln und Sie werden einen schönen Flug haben.

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